Saure Gurken, Bewertungsplattformen und asymmetrische Informationen

Bewertungsplattformen wie Holidaycheck, Tripadvisor oder TrispByTips erfreuen sich bei Internet-Nutzern und Gästen großer Beliebtheit, wohingegen sie bei so manchem touristischen Leistungsträger, also Hotelier etc., als geschäftsschädigend gelten.

Diese Plattformen nehmen jedoch im Tourismus eine wichtige Rolle ein, da sie dem potenziellen Gast Vertrauen und Sicherheit geben und somit auch die Wahrscheinlichkeit des Buchens erhöhen können. Bevor der Gast nicht beispielsweise in einem Hotel war, weiß er – im Gegensatz zu dem Hotelier – nicht, was ihn erwartet. Dies nennt man in der Wirtschafswissenschaft „Asymmetrische Information“ und wurde von Akerlof mit dem „Saure Gurken Problem“ beschrieben. Der Zustand kann zu einem Marktversagen führen, wenn – in diesem Beispiel – der Gast aufgrund fehlenden Vertrauens nicht bucht. Diese Asymmetrie kann jedoch durch Bewertungsplattformen in Form von Erfahrungsberichten von Gästen, die beispielsweise ein Hotel besucht haben, ausgeglichen werden. Somit entsteht eine Win-Win-Situation (sorry für das Buzzword), bei der sowohl der Gast als auch der Leistungs-Anbieter profitieren.

Nun sind allerdings Bewertungsplattformen auch nicht perfekt und können manipuliert werden. Vor kurzem ist erst bekannt geworden, dass der Computer-Hardware-Hersteller Belkin User bezahlt hat, positive Bewertungen auf Plattformen zu verfassen (Hintergrund hier). Dies ist sicher kein Einzelfall und in Summe können Aktionen wie diese dazu führen, dass Internet-Nutzer das aufgebaute Vertrauen in User-Bewertungen verlieren, wodurch die Asymmetrie der Informationen wieder zunimmt.

Meiner Meinung nach ist die Aufgabe der Betreiber von Bewertungsplattformen, Manipulation so weit wie möglich zu verhindern. Auch der Anbieter ist jedoch nicht aus der Pflicht zu nehmen. Sicher hat er ein Interesse daran, dass die Ergebnisse zu seinem Angebot auf Bewertungsplattformen positiv sind, doch sollte er sich deshalb noch nicht dazu hinreißen lassen, Eintrage zu faken bzw. faken zu lassen. Was ein Leistungsträger hingegen sehr wohl tun kann, um seine Bewertungen zu beeinflussen, ist, seine Gäste dazu zu ermutigen bzw. aufzufordern, seine Leistungen im Internet zu bewerten. Somit kann er zumindest auf die Quantität der Einträge einen Einfluss auswirken, der Inhalt der Bewertungen wird jedoch weiterhin vom Gast selbst definiert.

Eine Antwort auf „Saure Gurken, Bewertungsplattformen und asymmetrische Informationen“

  1. Das Hauptproblem ist die Validität der Bewertungen. Bei fast allen Portalen kann auch mein Hunde bewerten… Validität erreicht man nur durch Prüfung. Z. B. indem man sich die Buchungsbestätigung oder Rechnung vom Hotel vorlegen lässt. Ist aufwändig, aber der einzig sichere Weg. Das B2B-Bewertungsportal Benchpark.com (http://www.benchpark.com) macht es vor und u. a. akzeptiert nur Mailadressen, aus denen das bewertende Unternehmen erkennbar ist – und fragt im Zweifelsfalle nach. Kommt keine befriedigende Antwort zu Anlass und Hintergrund der Bewertung, wird die Bewertung abgelehnt. Die Ablehnungsquoten werden regelmäßig veröffentlicht.

Kommentare sind geschlossen.